Ich packe meinen KOFFER und nehme mit: HALT und ZUVERSICHT

Palliativstation des Krankenhauses Landshut-Achdorf etabliert Trostkoffer für Kinder Verstorbener – Buchhandlung Koj spendet Literatur  

Landkreis Landshut – Nach dem Tod eines Freundes, Elternteils oder lieben Menschens entsteht für Betroffene häufig ein nahezu erdrückendes Vakuum. Eine enorme Leere, eine vergebene Suche nach Halt und Orientierung oder die Frage nach dem „Warum“ quälen Trauernde oft über lange Zeiten hinweg. Doch versteht die Hospiz- und Palliativbewegung die Begleitung des Patienten stets systemisch und die Betreuung der Angehörigen und Nahestehenden endet nicht mit dem Ableben des Patienten. Vielmehr unterstützen die mannigfaltigen Angebote der Trauerbegleitung die Systeme der Verstorbenen auch über den Tod hinaus und fassen dabei nun auch vermehrt Minderjährige ins Auge. Denn auf der Palliativstation des Krankenhauses Landshut-Achdorf werden mitnichten lediglich ältere Patienten, sondern eben auch junge Mütter oder Väter mit zumeist onkologischen Diagnosen betreut und begleitet.

Um den besonderen Bedarfen der betroffenen Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden, weiten die regionalen, ehrenamtlichen Hospiz- und Palliativstrukturen ihre Angebote zur Trauerbegleitung Minderjähriger stetig aus und auch die Palliativstation des Krankenhauses Landshut-Achdorf weiß mit Manuela Held eine hauptamtliche Trauerbegleiterin (in Ausbildung) in ihren Reihen. Es gilt hierbei, altersgerechte Zugangswege zu schaffen, den Schmerz und die scheinbare Ausweglosigkeit mit auszuhalten, aber auch abseits der eigenen Anwesenheit Möglichkeiten zu hinterlassen, die Trost spenden und so die Aufarbeitung des Verlusts bestärken

Auf dieser Grundlage konzipierten die Verantwortlichen der Palliativstation des Krankenhauses Landshut-Achdorf nun einen Trostkoffer für die minderjährigen Kinder Verstorbener. Die auf das Alter der Betroffenen abgestimmten Koffer werden den Trauernden für einen gewissen Zeitraum überlassen und beinhalten Literatur für unterschiedlichste Altersgruppen und Geschmäcker, denn jeder Mensch – ob Kind oder Erwachsener – findet stets seinen eigenen Weg der Trauerverarbeitung. Egal ob sachlich, ernst, kindlich oder ulkig: „Tod und Trauer werden literarisch inzwischen immer besser und häufiger aufgearbeitet“, erläutert Christine Koj, die im stellvertretend für die gleichnamige Vilsbiburger Buchhandlung die Literatur für die Trostkoffer als Sachspende beigesteuert hatte. „Es ist eine Spende, die aus tiefstem Herzen kommt.“

Allerdings muss nicht der gesamte Inhalt des Trostkoffers zurückgegeben werden. Bastelmaterialien, Bilderrahmen, eine Schatzkiste für Erinnerungsstücke und ein flauschiger Trosttiger sollen Kinder und Jugendliche in ihrer Trauerarbeit unterstützen. „Die Trostkoffer stellen einmal mehr unter Beweis, dass der Palliativgedanke über den medizinischen Blick hinaus geht und sich ganzheitlich versteht. Die Patienten und deren Familien werden auf ihrem Weg nie alleine gelassen; der Koffer steht dabei als Sinnbild für diese Reise“, erläutert Prof. Dr. Bruno Neu, Chefarzt der Medizinischen Klinik II am Krankenhaus Landshut-Achdorf und Vorsitzender des Fördervereins Palliativ Landshut e.V., abschließend den Ansatz dieser Aktion.

Bildunterschrift Bild 1: Manuela Sandl, Leiterin der Palliativstation, Manuela Held, angehende Trauerbegleiterin, Christine Koj von der Buchhandlung Koj in Vilsbiburg, sowie Prof. Dr. Bruno Neu, Chefarzt der Medizinischen Klinik II am Krankenhaus Landshut-Achdorf und Vorsitzender des Fördervereins Palliativ Landshut e.V. (v.l.n.r.).  

Bildquelle: Michael Seidl / LAKUMED Kliniken

Bildunterschrift Bild 2: Neben entsprechender Literatur verleihen Bastelutensilien und die Trauertiger dem Trostkoffer eine persönliche Note.

Bildquelle: Michael Seidl / LAKUMED Kliniken

 

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